75 Jahre Laienspiel in Sievershausen: Was Schmeißfliegen mit der Brummerbühne zu tun haben

Die Brummer im Jubiläumsjahr 2025

Bürgermeister Prüße lobt zum Neujahrsempfang von Sievershausen die Brummerbühne für die hervorragende Kulturarbeit

Szenenbild aus "Jubel, Trubel, Eitelkeit"
- 01.03.2025
- Von: TSV
Sievershausen. Die Laienspielgruppe Brummerbühne des TSV Sievershausen feiert in diesem Jahr ihr 75-jähriges Bestehen. Was macht für die 35 Aktiven bis heute den Reiz am Theaterspiel aus? Und warum sind die Aufführungen fast immer ausverkauft? Wenn im September der Vorverkauf für das neue Stück beginnt, sind die Tickets meistens schon am ersten Tag vergriffen – ein klares Zeichen für die Beliebtheit der Gruppe.
Seit 1950 bereichert die Brummerbühne die Kulturlandschaft im Osten von Lehrte. "Die Leute kennen uns, viele besuchen schon seit Jahren unsere Aufführungen und freuen sich jedes Mal wieder auf das neue Stück", berichtet Uwe Anders, der seit 25 Jahren dabei ist, auf der Bühne steht und für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Das Ziel ist klar: "Heiterkeit in die dunkle Jahreszeit zu bringen – wer unsere Aufführungen besucht, soll Tränen lachen und einfach einen schönen Abend haben."
110 Komödien in 75 Jahren
Im Repertoire der Brummerbühne stehen stets Komödien. Seit 1950 wurden beeindruckende 110 Stücke aufgeführt. Die Theatersaison läuft von Oktober bis Januar, mit einer Pause im Dezember. Die Proben starten bereits im Juli im Haus der Vereine in Sievershausen, anfangs wöchentlich, ab September und Oktober dann intensiver. "Für unser jüngstes Stück kamen wir auf etwa 18 Übungsabende", erzählt Anders.
Aktuell stemmt das Team jährlich neun Aufführungen an vier Spielorten: im Gasthaus Fricke in Sievershausen, auf Scheuers Hof in Immensen, im Schulzentrum Hämelerwald und im Tritonus in Schwüblingsen. Es gab aber auch schon Gastspiele in Orten wie Köthenwald, Peine und Bad Lauterberg.
Leidenschaft, die Generationen verbindet
Die Brummerbühne zählt derzeit 35 Mitglieder, die Altersspanne reicht von Anfang 20 bis etwa 70 Jahre. Etwa ein Drittel der Mitglieder ist aktiv auf der Bühne, während der Rest ehrenamtlich hinter den Kulissen in Bereichen wie Bühnenbau, -technik, Catering, Soufflieren und Maske wirkt.
Uwe Anders selbst hat schon oft auf der Bühne gestanden. "Es macht Spaß, in eine Rolle zu schlüpfen, die vielleicht so ganz anders ist als man selber im echten Leben", sagt er. Eine Rolle gut mit Leben zu füllen und damit das Publikum zu begeistern, ist für ihn bis heute der große Reiz des Theaterspielens.
Pannen auf der Bühne – immer für ein Lachen gut
Natürlich bleiben in 75 Jahren Theater auch Pannen nicht aus. Texthänger sind der Klassiker, und manchmal muss man über die eigenen Fehler lachen. Anders erinnert sich: "Ich musste mal durch einen bunten Fransenvorhang auf einen Balkon gehen – der Vorhang fiel dabei herunter, das muss man dann geschickt überspielen." Bei einer anderen Aufführung fiel die komplette Garderobe von der Wand. Und vor seiner Zeit musste sogar einmal der Vorhang geschlossen werden, weil die Spieler so lachen mussten, dass sie sich erst wieder fangen mussten.
Von Schmeißfliegen zur Brummerbühne: Der Name erklärt
Die Geschichte der Brummerbühne reicht sogar noch weiter zurück als 1950. Bereits 1919 wurde der "Gesellschaftsclub Humor" in Sievershausen gegründet, der sich 1934 wieder auflöste. Auch damals gab es schon Theateraufführungen.
Im Jahr 1950 gründete das ehemalige Clubmitglied Wilhelm Wiese dann mit zwölf Mitstreitern des Sportvereins die neue Laienspielgruppe als eigene TSV-Sparte. Seit 1972 trägt die Gruppe den Namen Brummerbühne. "Der Name geht auf eine humorvolle Rivalität zwischen jungen Männern aus Sievershausen und Arpke zurück", verrät Anders. Die jungen Sievershäuser erlaubten sich gerne den Scherz, Schmeißfliegen zu fangen und diese bei Schützenfesten in den Festzelten der Nachbarorte freizulassen – daher der Name "Brummerbühne".
Quellen: Anzeiger für Burgdorf und Lehrte vom 31.05.25, Brummerbühne