TSV-Kulturteam auf Boßeltour

Es scheint sich zur Tradition zu entwickeln, dass das Kulturteam des TSV 03 Sievershausen, also die Fußball-Altherren, die Feldmark zwischen Sievershausen und Röhrse erkundet und damit der ostfriesischen Nationalsportart, dem Boßeln, frönt. Ob es an der frischen Luft, der Geselligkeit, dem Wettbewerb, den wärmenden kalten und warmen Getränken, dem anschließenden Grünkohlessen oder dem Ausklang im Sportheim liegt, dass trotz Temperaturen gegen Null standhafte Senioren (und zwei Seniorinnen) die Strapazen auf sich nehmen, kann man nur vermuten. Wahrscheinlich ist es die Mischung aus allem.

 

Nun, zunächst trafen sich die Tapferen wohlgemut vor dem Haus des passiven Altherren Torwarts Thomas Schimski und warteten auf den Bollerwagen von Jürgen „Mc Gywer“ Viol. Als der TSV-Bastler mit seiner Frau Gudrun um die Ecke kam, staunten die Boßler nicht schlecht. Viol hatte sich mal wieder selbst übertroffen und offenbar in stundenlanger Heimarbeit ein Fahrzeug erstellt, dass mit eine Bollerwagen nur noch die vier Räder gleich hat. Bis ins letzte Detail, also den Flaschenöffner, hatte er den Wagen durchdacht. Lagermöglichkeiten für die mitzunehmenden Kisten, Flaschen und Henkelbecher und Warmhaltekannen waren vorhanden. Eine Durchreiche ermöglichte den Zugriff vom Oberdeck in die im Zwischendeck gelagerten Vorräte. Highlight war der durchnummerierte Flaschenhalter, so dass jeder immer sein persönliches Getränk erhaschen konnte (Anmerkung: Klappte aufgrund von nachlassender Konzentrationsfähigkeit der Teilnehmer mit der Zeit immer weniger).

Nach kurzer Regelbesprechung durch Organisator Jörn Klages wurden schnell die Mannschaften gewählt und schon trullerten die ersten Kugeln in Richtung Röhrse. Mitgeführtes Motivationswasser, das traditionell an jeder Kreuzung und Einmündung gereicht wird, verbesserte die Stimmung im Laufe der Tour deutlich und ließ auch den Wind nicht mehr so stark erscheinen. Eigene gute Würfe wurden etwas großmäulig kommentiert, während die gegnerischen Leistungen eher abfällig bewertet wurden. „Ich bin die Strecke gestern schon abgelaufen und kenne jeden Stein,“ stellte Jörg Schwieger heraus, als er nach einem sensationellem Wurf bedauernd an denen von Steinen abgefälschten und auf den Feldern liegenden Kugel anderer Gruppen vorbeimarschierte.

Leider schienen die Darreichungen immer mehr überzumotivieren. So gelang plötzlich nicht mehr alles. Kurzzeitig dachten Teams über unzulässige Methoden nach und wollten einen vorbeifahrenden Traktor die Kugel in die Baggerschaufel werfen. Frustriert schaute Willi Balkenholl auf einen kläglichen Wurf seines Mitspielers Dirk Munzel um festzustellen: „Wenn Du solche Spieler in der Gruppe hast, dann wird es für den Sieg schwierig!“ Die munzelsche Antwort: „Back Du Dein Brot!“ lässt einiges über den Gemütszustand der Gruppe zu diesem Zeitpunkt erahnen. 

Zum Spielergebnis: Insgesamt war schnell klar, dass der Sieg nur über das Team mit der gelben Kugel, nämlich Gudrun Viol, Jörn Klages, Matthias Meyer und Jörg Schwieger führen würde. Schändliche Versuche, die Rangfolge zu verändern, in dem man auf dem letzten Kilometer regelmäßig Einmündungen entdeckte, um dadurch das führende Team aus dem Konzept zu bringen, blieben aber erfolglos. So mussten sich Birgit Schimski, Willi Balkenholl, Jochen David, Mark Garbut, Jan Mitera, Dirk Munzel, Thomas Schimski, Jürgen Viol und Rainer Zimmermann mit den folgenden Plätzen zufrieden geben.

Der Nachmittag bzw. Abend klang dann mit einem leckeren Grünkohlessen und dem Verfolgen eines Tennismatches aus. Erfreut nahm am nächsten Tag zur Kenntnis, dass Alexander Zverev das Spiel gewonnen hatte. Ein rundum gelungener Tag, der im nächsten Jahr nach einer Wiederholung schreit.